Kategorie: Allgemein
Zahnmulde und Kochtopf
Ich habe Mamas Zähne. Der mittlere steht vor seinem Nachbarn und sagt `hallo` beim Lachen. Ich weiß das von früher. In letzter Zeit sagt Mamas Zahn selten `hallo`.
In letzter Zeit, das ist so ein Ausdruck, den verwendet man, wenn man sich selber vergewissern muss, dass man gelebt hat. Wenn man sich kurz umschauen muss, kurz in den Ärmel lucken und in der Jackentasche krümmeln bis man ein Gestern findet. Dann nickt man bevor man es weiß und sagt, ja, in letzter Zeit.
Ich frage mich, ob Mama auch kichern müsste – Zähne als Nachbarn.
Wenn ich nervös bin, verschwindet meine Zungenspitze hinter dem Zahn in der Mulde.
Ich stehe vor dem Spiegel und übe Lachen ohne Zahn. Gleich klingelt Papa. Ich überlege, ob er Mamas Zahn damals gespürt hat, beim Küssen. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie das jemals getan haben. Krame durch Fotos auf der Suche nach Mündern und finde bloß Urlaub.
Papa und ich finden uns selten. Manchmal passiert das in Kochtöpfen. Zwischen Kala-Namak-Salz und Ochsenherztomaten kreist der Kochlöffel und es eckt nicht mehr alles an. Er sagt dann `Zwiebeln sind das süßeste Gemüse` und ich nicke. Das funktioniert, ich darf nur nicht den Zahn zeigen.
Wenn ich sonntags Mama besuche, öffne ich den Kühlschrank, obwohl ich weiß, dass in der Gemüselade nichts liegen wird. Manchmal ein müder Fenchel. Mama, sage ich dann.
Beim Kochen achte ich darauf nicht allzu rund zu rühren. Wenn sie wegsieht, lasse ich manchmal Kala-Namak-Salz in den Topf fallen und meine Zunge verschwindet in der Mulde.
Jedes Mal wenn ich Oma besuche, kann ich ein Stückchen mehr in ihren Halsfalten verschwinden während sie von Ralf erzählt. Jedes Mal, das ist so ein Ausdruck, den man verwendet, wenn man die Male auffädeln muss, um sich rechtfertigen. Wenn man die Geschichten vom letzten Mal oben in den Koffer packt, um sie bei der Hand zu haben, wenn die ziehenden Worte anfangen. Zu Hand haben, das ist so ein Ausdruck, den man verwendet, wenn der Glücksstein in der Hosentasche fehlt und man sich streicheln muss.
Wenn ich meinen Mund schließe und die Töpfe im Schrank stehen, dann suche ich meine Nase. Manchmal vergesse ich, dass sie da ist und nur mir gehört. Gehören, das ist so ein Wort, das findet man, wenn man auszieht. Seitdem versalze ich mein Essen und lache dazu – mit Zahn.
Gelegenheiten
ich will renates rote rüben reiben
mit meiner zunge, zwischen zahngeröll
stiegenhauskreise keuchen bis zum dachboden
ich will nicht stolpern, aber ich will die gelegenheit dazu eröffnen
ich glaub du hattest meinen schlüssel ausgeliehen
excuse me
but I’m searching
und du verstellst mir die sicht
herst oida
atmen, blau, atmen
we’ve got this
im zwei tagesrhythmus
danke, ich helf mir selber,
aber da,
halt mal kurz mein gepäck
Ich bin kurz die Zeit / Berlin
einfach nur da sein. berlin.
– Marion, Himmel über Berlin
I.
manchmal muss man weglaufen um anzukommen. und manchmal einfach nur um wegzulaufen. man muss das dableiben mit dasein tauschen und dazu braucht es ein weg und vor allem ein laufen.
Maybachufer
ein mann trägt seinen schnauzer spazieren, die sonne klebt sich an die finger, genau da, wo das getränk übergeschwappt war. der kanal fließt schwarz und schlierig, ein tabakpackerl obenauf. die schwäne schnappen nach touristen fotos, die luft riecht warm. ein bisschen nach gras, zucker und schweiß. daneben verklebt sich die grenze zwischen donutglasur und lippenstift pink, ein krümel landet irgendwo zwischen baumelnden busen und bauchtasche, die nägel sind noch ein stück abgefressener als die zigarette.
irgendwo zwischen vollurkorngetreide und einmal m13 bitte tauen die knöchel wieder auf. frühling. eine frau trägt augenbrauen, sie sind fragender als ich gegen ein uhr nachts. ich laufe weiter, das geht hier im schritttempo, sonst stolpert man über augen, in denen man hängen bleiben möchte. aus dem fotoautomaten kommt auch kein neues gesicht.
in himmel über berlin sagt sie einsamkeit heißt ich bin jetzt ganz und manchmal fällt einem erst beim einatmen auf, wie lang man es vergessen hatte. freitags dürfen ungewissheiten gerade stehen und solange man läuft, läuft mögliches mit. da oder da.
Kreuzberg
das das das ding is
voll voll voll
– stirnfransen flattern
krass ey
voll voll voll
– das bier wird leer
in der bubble bubububble
voll
– beinhaare schlackern
i`m not doing berghain
ey ich hab kein money
– nagellack blättert
oah krass
total
– ein hund
boah süß
voll voll voll
Charlottenburg
im siebten stock hängt jemand wäsche an die luft. sie bleibt hängen im frühling, den sich alle vergewissern und dann den kopf schütteln, viel zu früh, viel, kann nicht sein, um dann ein leises hach in den ärmel zu murmeln.
die glocken schlagen sicherheit in den tag, zwölf, laut und deutlich, bevor alles wieder zerrinnt. in meinem kaffee fliegen flocken. schwimmen, fliegen unter wasser. die reise ist ein bisschen wie fliegen unter wasser. schwimmen wird zu fliegen.
links, in einem auto sind die kopfstützen mit stoff überzogen, bremsen mit blumen an kopf.
jemand, der lautstärke zu urteilen, etwas, bohrt durch die ganze straße. irgendwann muss neu ja hergestellt werden. doch die sonne ist stärker. um die ecke rauchen sich jungen die kindheit aus der lunge und husten nur heimlich.
über die schwelle stehe ich zwischen kaugummi, kisten, zwischen blau und gelb. dreimal österreich, bitte. 90, hier. vor mir liegt dreimal johanniskraut und ein schwämmchen. meine finger greifen stotternd danach und verschwinden im schwamm. die bleiben gleich hier? ja, danke. ich stehe wieder auf der straße. denke an dich, unsere haare sind jetzt gleich lang und du redest von der prüderie der post.
Markthalle
die einen trinken mate, die anderen austern. ein ehepaar macht fotos vor dem kleinen wagen, daneben stehen die jungen vor einem fotoautomat. ich bin in der mitte des brötchens, der mann gegenüber knüllt sein papier schon zusammen und geht. sonst esse ich immer am schnellsten, aber ich denke an dich. du hast aufgehört meine nase zu küssen.
Kottbusser Tor
wie jedes mal bleibt mein blick am perspektivenfehler des ubahnfensters hängen. ein mann, den man ohne risiko alt nennen kann, nickt seiner frau zu. sie atmen ein und stehen wie mit kaugummi in den gelenken auf. er trägt diese schuhe, mit kleiner beule an der großen zehe. ich fühle mich kurz sicher.
ich suche nach blauen haaren, es sind viele. ich komme zu dir, roter mantel, schreibt sie mir, wir finden uns. ich weiß nicht wie sie heißt, klatsche mein herz auf den boden, dann frage ich nach.
unter den ubahn bögen redet eine bomberjacke auf mom jeans ein. mansplaining bleibt mansplaining, egal wie vintage das rad unter seinem handgelenk ist.
alle haben hier voll die connection und ich nur lust auf gesichter.
Nollendorfplatz
ein „ich hol dich ab“, nach einem feuerwerkstag im uterus. blutsturzausbruch.
Halensee
beim einsteigen halte ich jetzt schon das kärtchen hoch, bin ein wenig enttäuscht, der busfahrer sieht nicht hin. steige die treppen hoch. du schreibst mir wieder. „der bus endet hier.“ ich lese nur dich. „auch die dame im obergeschoss darf jetzt aussteigen“, ich renne die treppen hinunter und sehe ja nicht hin. es wäre lächerlich jetzt zu weinen. wäre wird ist. es ist ein bisschen kalt. ich warte auf den nächsten bus. ein mann versucht vorne auszusteigen, ich lächle kurz, das habe ich schon gelernt.
Moabit
die zeit wird alles heilen, aber was ist, wenn die zeit selbst die krankheit ist, fragt marion. ich kann meine wunde nicht finden. sehe nur tropfen, wenn ich mich umdrehe.
zehn tulpen kosten hier nur drei euro in ubahn schlingen. neben einem hochhaus steht eine tanne und wirft kratzige schatten.
ich fotografiere mich in spiegelungen. bitte sich festzuhalten. trinke einen kaffee und betrachte meinen daumen. der ist so da, wie du es niemals warst. ich weiß gar nicht, wie beweglich deiner ist, es war zu kurz.
ich trinke einen zweiten kaffee bis mein kopf dröhnt.
mit dem letzten stück kuchen wird für einen moment alles gut.
ich zähle die sprenkel am boden der sbahn. die ampeln sind hier lange grün. ich bin kurz die zeit.
Tegel
die anzeige sagt guten flug und ich möchte sie fragen, woher sie weiß, dass ich mich für einen guten flug entschieden habe.
business class – ist das das mit der beinfreiheit, fragt ein mann seine frau. sie trägt eine tasche aus reißverschluss. eine von denen, die 2010 was ganz flott neues in bastelläden waren.
im getränkeautomat kostet aus der ferne alles 88,88, eckige stichansammlungen zwischen sprudel und zucker.
irgendwo quietschen cros über den flur, ich frage eine dame ob sie auf meinen mantel aufpassen kann. nenne sie dame in meinem kopf, damit ich ihr vertraue. klotüren die nach innen öffnen sind wie leerstellen. zwischen knie, tür, schüssel fällt aus allem kurz der sinn.
verspätung. ich sehe dir beim schreiben und überlegen zu. online. schreibt. online. schreibt schreibt schreibt. ich möchte dir zusehen, einen moment nur augen sein, während du neben mir lebst.
in der sechszehnten reihe übe ich platz einnehmen und öffne die knie.
ich komme an und laufe nicht weg. ein teil hat angst, der andere hat es vergessen und dreht die heizung auf.
im koffer kugelt noch der apfel vom hinflug. ich bin wieder da.
Rotwein wie nasser Sand
Ich trinke Rotwein aus dem Kühlschrank. Er erinnert mich an Salat. Kalt und sauer auf müden Magen. Der Teebeutel von heute morgen schläft in der Tasse am Küchentisch ein. Meine Beine liegen quer darunter, die Fersen auf dem nächsten Stuhl. Im Fenster spiegelt sich mein Abwasch, das Licht ist auf volle Lautstärke, damit wenigstens die Nachbarn mich sehen und ich weiß, dass ich hier bin. Zwischen Sprachnachrichten und einer ganz ganztägig geschlossenen Tür verläuft die Grenze der Einsamkeit und heute kippt sie um wie nasser Sand. Die Krümmel knirschen zwischen Zähnen und Zunge.
58. 59. 18:00 legitimiert Abendessen. 15 Minuten später ist der Tag fertig aufgefädelt, weil nichts mehr fehlt bis morgen kommt. Ich trinke noch einen Schluck und schließe die Vorhänge, genug existiert für heute.
schwarz
nachts ist mehr schwarz als man sieht und wenn man es nicht sieht, wird es größer. es ist dann noch mehr da und wird immer dunkler, weil das auch bei schwarz möglich ist, wenn man es nicht sieht.
Good food for good people
Dieses Jahr habe ich mir zum Geburtstag das Glück eingeladen und einen Abend mit Herzensmenschen, Goldworten, Glitzer im Kopf, Konfetti im Herz und Brause auf der Zunge in den Morgen gelebt. Einen kleinen Einblick in die Vorbereitungen, einen Anstoß es euch und vielleicht ein paar Lieblingen schön zu machen, zu kochen und da zu sein, findet ihr hier.
Couscous Granatapfel Walnuss Salat
- Couscous
- Granatapfel
- Walnüsse
- Petersilie
- Rucola / Salat
- Grapefruit Essig (oder ganz normaler, weißer oder Apfelessig)
- Zitronensaft
- Olivenöl
- (Zitronen) Salz
- Ganz wenig (oder ganz viel, you do you) Knoblauch
- Ahornsirup
Couscous mit doppelter Menge kochendem Wasser übergießen und ziehen lassen. Währenddessen über das Leben nachdenken, den Kopf schütteln und dann einfach weiter machen.
Granatapfel schälen, alles anspritzen, fluchen und ein paar naschen.
Walnüsse grob hacken. Etwaige aufgestaute Aggressionen an der Petersilie auslassen, bis sie so klein gehackt ist, wie wir uns das Patriarchat wünschen.
Ein kleines bisschen Knoblauch fein schneiden und darüber nachdenken, was passiert wäre, wenn du die Person einfach geknutscht hättest.
Alles vermischen und mit Essig, Zitrone, Olivenöl, Salz abschmecken und eventuell einen Schuss Ahornsirup dazu geben. Bis alles gut ist, für einen Moment oder zwei.
Kurz vor dem Essen Rucola oder feine Salatblätter unterheben, sanft sein, mit dem Salat und sich.
Beluga Linsen Salat
- Beluga Linsen
- Rucola
- Olivenöl
- Aceto Balsamico Essig
- Salz
- Knoblauch
- Ahornsirup
- Kräuter getrocknet
Linsen waschen, tief durchatmen. Linsen in doppelter Menge Wasser kochen. Knoblauch fein hacken. Mit Öl, Essig und Gewürzen abschmecken. Wenn der Tag nicht süß war, ein Schuss Ahornsirup dazu. Nicht alles wird besser, aber alles anders. Rucola unterheben. Salat und Gedanken durchziehen lassen. Wasser trinken, lüften. Es wird. Irgendwie.
Kichererbsen Curry
- Kichererbsen (selber gekocht oder aus dem Glas, dann vorher abspülen, dann sind sie besser verdaulich)
- Zwiebel
- Karotten
- Knoblauch
- Kokosmilch
- Tomatenpassata mit Stückchen
- Senfsamen
- Curry Pulver (zum Beispiel von Sonnentor oder das Ceylon Curry von Babettes ist ganz und gar wunderbar)
- Tamari / Soja Sauce
- Salz
- Öl
Öl erhitzen. Zwiebel, Knoblauch, Karotten klein schneiden und rösten. Senfsamen und Curry dazu, weiter rösten. Kichererbsen dazu. Rösten. In der Wiederholung Sicherheit finden. Muster durchbrechen. Kokosmilch und Tomatenpassata dazu. Köcheln lassen. Wenn alles gut durch und ein bisschen eingedickt ist, nochmal mit Curry, Salz und Tamarisauce abschmecken.
Passt zu Naan, Reis und guten Freunden, Lovern und Loverinnen.
Erdnuss Curry
- Süßkartoffeln
- Kartoffeln
- Karotten
- Kürbis
- Zwiebeln
- Erdnussmus
- Zitronensaft
- Salz
- Curry oder zum Beispiel Habeshas Berbere Gewürz von Sonnentor
- Tamari / Sojasauce
- Öl
Zwiebeln schneiden, in Öl anrösten. Kartoffeln schälen, alles Gemüse würfeln und mitrösten. Gewürze dazu. Momentanes Lieblingslied hören. Altes Lieblingslied hören und aus dem Fenster schauen. Mit bisschen Wasser aufgießen und köcheln bis alles durch ist. Mit viel Muse gegen viele -muse kämpfen. Mund auf gegen Sexismus. Ohren auf bei Rassismus. Eins der wenigen guten -muse ins Gemüse einrühren. Erdnussmus mit einer guten Prise intersektionalem Feminismus.
Köcheln. Abschmecken. Eventuell das Curry mit Wasser verdünnen und die Gespräche mit Freunden verdichten.
Ofengemüse
- Kürbis
- Süßkartoffel
- Karotten
- Rüben
- Lauch
- Zwiebel
- Knoblauch
- (Chili)Salz
- Petersilie
- Gewürze (Sieglindes Erdäpfelgewürz von Sonnentor)
Gemüse in Formen schneiden. Entscheiden üben. Mit den Schultern zucken und alles nicht so ernst nehmen. Ofen auf 200 Grad erhitzen. Gemüse mit Öl und Gewürzen mischen und backen bis es durch ist wie ich nach einer U-Bahn fahrt um 18 Uhr. Petersilie hacken und darüber streuen. Warm oder kalt essen. Es nehmen wie es kommt.
Brownies
für viele oder auch Glück kommt selten in brau, aber wenn dann zartbitter schmelzend mit heißen Himbeeren
- 400 g Mehl
- 400 g Rohrzucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 100 g Kakaopulver
- 350 dunkle Konfitüüüre oder Schokolade
- 200g Apfelmus
- 200 ml Öl
- 400 ml Hafermilch
- Schokodrops
- Himbeeren gefroren
- Ahornsirup
- Eis
Ofen auf 200 Grad heizen, oh yes, baby, Ober- und Unterhitze. Schokolade schmelzen, give it to me. Trockene Zutaten mischen. Feuchte dazu geben. Mmimimischhhhen. Schokolade dazu geben und glücklich sein. Kurz oder lang. Den Teig in eine Form und dein Herz vor Freunde gießen. Die Brownies mit Schokodrops, die Wangen mit Glitzer und das Leben mit Konfetti sprenkeln. 25 Minuten backen und sich ready to be browniesexual machen. Eis aus dem Gefrierschrank nehmen und sexy auf dem Tisch platzieren. Himbeeren mit Ahornsirup aufkochen.
Zusammensein genießen. Heiß, kalt, süß, sauer, Schokolade, Leben, alles und alle, jetzt – Glück.
Gedankenstoff
wenn sich alles in gewohnte bahnen verlaufen hat, sollte man hin und wieder bewusst anecken.
seit einiger zeit bemerke ich, dass fakten, die mich vor jahren noch aufkochen ließen, jetzt nicht mal mehr die letzte gehirnwindung kitzeln. ich habe es mir gemütlich gemacht in meiner blase, das mittelmaß lebend, versunken zwischen entscheidungsfragen, die nicht viel über mein eigenes leben reichen.
den input beschränkt auf bisschen swipen und klicken, ja nichts, was zu lange dauert, weil meine konzentraktionsspanne leichter platzt als seifenblasen.
deshalb habe ich mir jetzt vorgenommen, wieder gegen diese gedankliche faulheit anzukämpfen. mir wieder mehr als unbedingt nötig abzuverlangen, da oben, im hirnkastl drin.
und das bedeutet auch stolpern. stolpern über die eigenen gewohnheiten. ankämpfen gegen den automatischen händegriff zum iphone, weil es anfangen muss zu rattern und mein hirn schon nach einigen paragraphen zu keuchen anfängt.
kopf schütteln, weiterlesen. und irgendwann kommt dann auch der lesefluss, ach, klingeling das handy.
und doch spüre ich schon nach einigen seiten, wie neue verbindungen funken und alte langsam wieder knistern.
vor sieben jahren habe ich angefangen mich vegan zu ernähren und ja, seitdem ist auch zeitenweise wieder käse am teller gelandet. doch im großen und ganzen lassen sieben jahre eine gewohnheit wachsen. gleichzeitig muss ich mir eingestehen, dass diese begeisterung des neuanfangs, wo alles geteilt und erforscht werden will, verfliegt. nach diesen jahren, brennt es einfach nicht mehr so heiß.
deshalb scheint es auch notwendig hin und wieder etwas zu zündeln, sei es um altes aufzufrischen oder neue (gedanken)wege zu gehen oder einfach mal den kopf aus dem gemütlich glimmernden bildschirm zu ziehen.
besonders empfehlen kann ich dazu übrigens das Enorm Magazin, das ich zu weihnachten als abo geschenkt bekommen habe und seitdem sehr gerne lese oder auch die An.Schläge, die schlicht und einfach gute arbeit machen, bilden.
neben diesen print medien finden sich aber auch auf instagram gedankliche goldgruben wie zum beispiel ceremonialsofsavage . denn das anecken an gewohnheiten bezieht sich ja nicht nur auf konsumverhalten, sondern auch politik, zivilcourage und zieht seine bahnen durch jeden lebensbereich.
eine letzte anmerkung drängt sich noch auf – die zeit. die möchte natürlich auch erst mal gefunden werden. bei mir bedeutet das umschichten, prioritäten setzten, vielleicht nicht mehr abends, um die eigene realität abzuschalten in andere leben rutschen, story nach story.
fällt mir das leicht? nein, aber vielleicht schreibe ich es deshalb hier, um es festzunageln an meine virtuelle gedankenwand.
wo holt ihr euch frischen gedankenstoff?