Bei einem von Annas Writing Wilderness Schreibworkshops, hatte ich die Ehre Frau Flügelnuss zu interviewen. Lest was sie mir verraten hat.
BAUMINTERVIEW
Name: Flügelnuss
Größe: 10 m
Wohnort: Türkenschanzpark
Liebe Frau Flügelnuss, wie geht es Ihnen heute?
Nun, es ist ein angenehmer Morgen, wie gewöhnlich samstags, ich schätze die kühle Brise und beobachte die jungen Damen, die mir etwas nah rücken, aber nicht im aufdringlichen Sinne, mit Wohlwollen. Ja, es ist einer der guten Tage.
Frau Flügelnuss, warum neigen sie ihre Äste so dem Boden zu, ja, um es nicht hängen zu nennen?
Kindchen, das Leben ist schön, von leicht war nie Rede. Ja, so ganz ehrlich gesprochen, gehen die Sorgen des Lebens nicht mal an einer Dame wie mir gänzlich vorüber. Doch dadurch bin ich nicht nur dem Boden, sondern auch den Menschen und ihren Ängsten näher. Manchmal muss man herabhängen, um tiefe Verbindungen zu schließen.
Frau Flügelnuss, Sie tragen extravaganten Schmuck – zu welchem Anlass?
Eine Frau braucht keinen anderen Anlass als sich selbst. Jeden Frühling, aus purer Sonneneuphorie lege ich ihn an. Dann schwingt er durch Frühlingswinde. Und jetzt verrate ich ihnen etwas – im späten August, wenn der Park vor Hitze summt und der Himmel nicht mehr schwarz, sondern nur noch tiefblau wird, dann flattern sie wie Blumenkränze aus Hippie Tagen und ich schmunzle über mein junges Ich von damals, als alles noch Drama war.