Urban Anouk

Mein Weg zum Veganismus

2011 – Veganer waren noch nicht trendy, veganer Käse ein Fremdwort und das Hipstertum nahm erst seinen Anfang.
Klein Stephanie mochte immer gerne Fleisch, Tiere auch. Dann fiel ihr auf, dass das nicht so gut zusammen passt.

Ich war gerade zwölf Jahre alt, als ich das Buch Peacefood in die Hände bekam.
Damals war ich auf der Suche nach einem Jahres-Arbeits-Thema für die Schule.
Da kam das wie gerufen, ich fand Veganismus super interessant und wollte den Tieren nicht mehr so viel Leid zufügen.
Also stieg ich Fleischfresserin von einem auf den nächsten Tag auf eine vegane Ernährung um. 
Es fiel mir erstaunlich leicht, es war eine aufregende Zeit. 
Inhaltsangaben und Rezepte wurden fleißig studiert.
Ich der Schule wurde ich mit meinem Obstsalat etwas schief angeschaut. 
Eine meiner besten Freundinnen beäugte mich skeptisch und fragte, ob ich denn jetzt nicht jede Menge Pillen schlucken müsse, es sei doch so ungesund.
Fun Fact – diese Freundin ist jetzt selber Veganerin.
Ich habe in diesen Jahr sehr viel gelernt und vor allem meine Kochkünste haben sich sehr weiterentwickelt. Für mich war Veganismus keine Einschränkung, eher ein Grund, ganz neues Essen und Rezepte auszuprobieren.
Ich habe schon als kleines Kind gern mit meinem Vater gekocht.

Zu Weihnachten aß ich ein Stück Fleisch. Ich bin nicht stolz darauf, aber #letskeepitreal.
Mir ist das wichtig zu erwähnen, denn niemand is(s)t perfekt und es ist besser größtenteils vegan zu essen, als es gar nicht erst zu versuchen. 
Jedes Mal, wenn sich jemand für die vegane Alternative entscheidet, bringt das schon was. 
Also, wenn dir komplett vegan noch zu waghalsig erscheint, versuche es doch hin und wieder Mal.
Für mich war das das letzte Mal Fleisch, für immer ?
Ich weiß es nicht, momentan kann ich mir nicht vorstellen, wieder Fleisch zu essen.

Zum Veganismus gehört mehr als nur pflanzliche Ernährung.

Als nächstes beschäftigte ich mich mit veganer Mode. Dabei stieß ich auf zwei Onlineshops.
Zuerst entdecke ich den avocadostore.de, der damals noch nicht nach Österreich lieferte und ließ mir etwas nach Deutschland zu meiner Oma liefern. 
Der Avocadostore verkauft faire, ökologische und teils vegane Mode. 
Noch heute, besonders seit er nach Österreich liefert, finde ich, ist es ein guter Shop. Vor allem die Funktion, bei der man seine Kriterien wie zum Beispiel vegan, co2 neutral, biologisch und so weiter eingeben kann, finde ich toll.

Auch Muso Koroni, ein veganes Kleidungs- und Kosmetikgeschäft in Wien, fand ich im Internet. 
Ich übersah allerdings, dass sie in Wien stationiert sind und bestelle auch da über das Internet. Erst kam eine falsche Lieferung an, mit dabei Kondome, nicht gerade das, was sich eine zwölf Jährige wünscht 😉 
Aber dann bekamen wir schnell das Richtige zugesendet: ich hatte mir Lippenpflegestifte bestellt von Crazy Rumors. Das sind bis jetzt meine liebsten Lippepflegestifte. 
Bald will ich einmal selber Lippenbalsam machen, denn sie sind natürlich in einer Plastikhülle, was nicht sehr #zerowaste ist. Aber das ist jetzt ein anderes Thema.

MusoKoroni bietet auch vegane Schuhe an – die Stöckelschuhe aus Kork faszinierten mich damals sehr, aber sie waren mir zu teuer und vielleicht auch nicht ganz meinem Alltag entsprechend. 

Der nächste logische Schritt wäre jetzt vegane und tierversuchsfreie Kosmetik, aber meine Arbeit neigte sich dem Ende zu und ich beschäftigte mich nicht näher damit. #dontaskmewhy #teenagerbrainsareweird

Im Frühjahr 2012 hielt ich dann mein Referat und das Experiment fand sein Ende. 
Mir hat die vegane Ernährung aber so gut gefallen, dass ich sie beibehielt.
So aß ich circa zwei Jahre vegan. Dann ging ich langsam wieder zu vegetarisch über.
Es war keine konkrete Entscheidung, es passierte einfach Stück für Stück.
Das ist übrigens eine Erfahrung, die ich oft gemacht habe, auch, wenn man stark an etwas glaubt, sollte man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, warum das so ist. 
Unser Hirn verdrängt schnell und das Wissen wirkt nicht mehr so intensiv. 
Du siehst diese grauenvollen Bilder und denkst dir, nie wieder werde ich ein tierisches Produkt anfassen und dann wird die Erinnerung immer blasser und du denkst dir, ein Stückchen Käse wird doch niemand schaden.
Fleisch habe ich allerdings, wie gesagt, nach dem einen Weihnachtsessen nie wieder gegessen. 
Das ist ganz witzig, aber für mich ist Fleisch einfach keine Option, ich denke gar nicht mehr darüber nach, das ich es essen könnte. 
Es wirkt überhaupt nicht anziehend oder lecker für mich, auch, wenn mir meine superlustigen Freunde immer Fotos von ach so geilen Burgern zeigen.
Bei Käse habe ich keine so große Hemmschwelle wie bei Fleisch, aber vermeide es doch fast immer.
Im Alltag funktioniert das echt gut, aber im Notfall würde ich schon auch mal vegetarisch essen, allerdings nie Fleisch.

Nach meiner mal-vegetarisch-mal-vegan Phase bin ich jetzt seit ungefähr ein dreiviertel Jahren wieder vegan. 
Vegane Ernährung ist für mich schon das normalste der Welt, es fällt mir nur auf, wenn mich jemand darauf anspricht. Denn Gewohnheit macht alles einfacher.
Es macht mir nach wie vor sehr viel Spaß, vegan zu kochen und auch bei meiner Allergie hat mir der Veganismus sehr geholfen, mehr dazu kommt bald in einem extra Post.

Und wie sieht es jetzt mit Kosmetik und Kleidung aus ?
Ich kaufe jetzt vegane Kosmetik und versuche mein bestes bei der Kleidung. 
Aber ich habe schon noch einige Wollpullis. Ich bin auf dem Weg und es ist mir wichtig zu betonen, dass ich nicht perfekt bin.
Vielleicht treffe ich nicht immer die nachhaltigste Entscheidung, aber ich versuche es. Also lasst uns #real bleiben und uns auf den Weg machen in eine vegane, nachhaltigere Zukunft.