Palermo hat sich vielleicht keinen Platz in meinem Herz geschaffen, dennoch hat es sich in zwei kleine Texte entladen.
KNIETIEF IM TIRAMISU
auf italienisch heißt – we’ll pick you up at the airport wohl erstmal durch die halbe stadt gefahren zu werden, zu pistazieneis genötigt zu werden, salzige luft zu inhalieren und blau zu tanken, irgendwo zwischen deutsch englisch und italienisch auf verständis zu treffen oder es zumindest zu hoffen, meterlange regale mit pasta zu bestaunen und sich trotzdem erstmal verloren zu fühlen. doch vielleicht, wenn man den kopf nur tief genug in tiramisu steckt, findet man sich wieder.
PALERMO IM KOPF UND PISTANZIE IM BAUCH
wieder einen tag von der sinnüberflutung durch die straßen gespült worden, an ecken geraten, an denen man den schmuck doch lieber auf den grund der tasche rutschen lässt, durch autos geschlängelt und mit zwei zentimeter dicker staubschicht wieder aufgetaucht. plätze überquert, an denen rauch nach oben und stimmen nach unten steigen.
und auch nach dem elften salve sehe ich noch lorbeerkranz und leinenkutte vorm inneren auge.
palermo, grazie mille, du hast uns mit käse überzogen und mit pistanzie gefüllt.
hast uns an deiner frittierten seele knabbern lassen und nicht mal bemerkt, wie wir um deine sandsteinmauern schlichen oder zumindest so getan.
hast uns mit italienisch übergossen, egal wie unverständlich unser gesicht, hast uns mit monsterablättern größer als pizza gedeckt und gleichzeitig hunderte mückenstichte zwischen knöchel und knie verpasst. hast klischees verschluckt und uns kurz darauf wieder vor die füße geworfen und den modrigen geruch, den man nur im süden findet, aus den wasserrohren gespuckt und nochmal laut sommer damit geschrien.
auch, wenn ich wien nun freudig begrüße, wird es dauern, bis nicht mehr jede meiner zellen aus weizen besteht und ich das letzte mal den knöchel kratze.
du weißt, wie du dir platz schaffst, ciao palermo. //
Bei etwaigem Palermo Besuch kann ich das vegane Restaurants Haiku, einen Spaziergang durch den Botanischen Garten und eine Besichtigung der Kathedrale empfehlen.
Cari Saluti,
Stephanie