In der Florianigasse laufe ich blind gegen das Licht. Du schreibst mir deine Träume. Bei der Votivkirche riecht es aus einer Gasse nach Suppe, Touristen steigen in Busse. Im Park sehe ich wie jedes Mal den Volleyballplatz und denke an deinen Freund, den ich nicht kenne.
Vor dem Justizpalast liegt ein Stück Speck am Boden. Ich warte lange an der Ampel. Wenn ich müde werde, denke ich an alles was mich wütend macht und laufe schneller, bis wieder alles egal ist. An einer Ecke sitzen Menschen auf Hochstühlen, trinken Kaffee und es riecht nach Süßstoff und den in Plastik verpackten Milchbrötchen, die ich als Kind nie essen durfte. Du rufst an, ich erzähle dir von meinen Träumen, bis ich in das Unigebäude biege und keine Luft bekomme, weil dort frisch gemähter Rasen liegt oder die Treppe zu lange ist.
Ich höre meinem Zitronenbaum beim Trinken zu. Mein zweiter Zeh wirft Blasen. Vor dem Fenster kann ich die Pollen fliegen sehen. Esse ein Blatt Klee und stehe eine Weile in einem Sonnenfleck am Boden.
Drei Männer kuscheln in der ersten Reihe eines Lastwagens. Eine Mutter sagt laut Sag-a-mal.
Wir zeigen uns gegenseitig schöne Frauen. Ich muss noch darüber nachdenken was ich trinken möchte. Der Kellner geht wieder.
Der Himmel ist schon ein bisschen Sommer blau. Ich habe Lust auf tanzen, du arbeitest morgen und küsst im gehen in die Luft.
Ich sitze neben dem Waschbecken und betrachte meine Beine. Überlege, wie viel Zweifel gut sind. Die meisten eingewachsenen Haare sind doch Muttermale. Ich weiß ja nicht mal, was blau eigentlich ist. Niemand weiß das wirklich und trotzdem ist so viel blau. Wir können uns genauso einbilden, das blau da ist und dann ist es da.
Ich suche Nachtbusse für meinen Bruder heraus und sende sie meiner Mutter.
Meine Pflanzen werfen Schatten hinter den Schreibtisch, ich mache das Licht aus, bis nichts mehr da ist. Meine Bettdecke war mal gelb, aber was weiß man schon. Ich glaube, du hast schon drei Wochen nicht mehr bei mir übernachtet.