Stockholm Guide

stockholm sind kaffee flecken im schnee, rote ohrspitzen, enorme plattenbauten neben kleinen gepflasterten gassen, blaue abendstunden und ewig rote ampeln. 
stockholm ist voller baustellen, die um den taxifahrer zu zitieren “it’s a real shit” sind. 
aber am ende des tages ist stockholm ein lächelndes ‘hej hej’ und es geht nur darum nicht den eisigen gehsteig zu küssen und die ostseeluft zu atmen. 

Stockholm ist immer eine gute Idee. Nun, außer im kalten dunklen Januar. Wie wir die Tage trotzdem genoßen und meine persönliche Tipps lest ihr in diesem Stockholm Guide. Ach, und ein verdammt guter Schokokuchen, der kommt auch vor.

Restaurants 

Essen müssen wir alle und ist es nicht  immer eine Freude all die neuen Restaurants auszuprobieren? Für mich sagt die nachhaltige, vegane Szene immer viel über eine Stadt aus. In Stockholm haben wir bunt und gut gegessen und deshalb startet der Guide damit.

Hermans
Fjällgatan 23B 
116 28 Stockholm 
Täglich 11 – 21 Uhr 
hermans.se

Selber als Tipp bekommen, kann ich die Empfehlung nur weiter reichen. Ganz in der Nähe des Fotografie Museums, auf den Klippen mit schönen Ausblick über Wasser und Stadt liegt es, das Hermans.
Normalerweise mag ich keine Buffets, aber die Auswahl und Vielfalt des Hermans hat mich überzeugt. Von gutem Brot, etlichen bunten Salaten, Gemüse und warmen Speisen wie „Lentil Sheppards Pie“, Lasagne oder Curry reicht das Angebot.
Am günstigsten ist es von 11-15 Uhr, danach wird es eine Spur teuerer, aber ich finde es ist gerade für Stockholm ein super Preis Leistungsverhältnis.
Ich glaube für Essen und Getränk haben wir 15 Euro gezahlt und man kann sich so viele (Yogi) Tees machen wie man möchte.
Desserts und Kuchen werden separat angeboten und ich kann nur sagen – der Schokoladenkuchen war der beste den ich jemals gegessen habe!
Abends lohnt es sich wahrscheinlich zu reservieren.

 

 

Hälsocafet Mahalo
Hornsgatan 61
118 49 Stockholm 
halsocafet.se

Hipster in ihrem natürlichen Habitat trifft man hier am besten. Neben den „insta-worthy“ Smoothie Bowls gibt es Wraps, Sandwiches, rohe Desserts, Buddha Bowls und Burger. Alles sehr ästhetisch und gut. Kann ich nur empfehlen.

Sattva Bageri
Stora Nygatan 6 
111 27 Stockholm 
10-18 Uhr

Gelegen in der Altstadt liegt diese kleine Bäckerei. Neben veganen Kanebullar und sonstigen Bäckereien gibt es mit Spinat oder Curry gefüllte Teigtaschen und guten Tee. Strahlend wird man von einem indisch aussehend Herrn mit wallendem Haar und Flip Flops  (bei einer Temperatur von -1°C) bedient. Gut zum Aufwärmenden und Ausruhen nach einem Spaziergang durch die kleine Altstadt.

Sally Voltaire & Systrar
Drottninggatan 45 
111 21 Stockholm 
sallyochsystrar.se

Eher enttäuscht war ich von diesem Restaurant – gelegen in einem Kaufhaus werden bunte Salatschüsseln angeboten. Das Ambiente war mir zu unruhig, das Essen okay.

Eatnam
Odengatan 85 
113 22 Stockholm
eatnam.se

Typischer Vietnamese mit hipper Einrichtung. Das Essen ist gut, aber nächstes Mal würde ich dann vielleicht doch ein paar mehr Euro aufwenden und das Minh Mat besuchen, das eine eigene vegane Speisekarte haben soll.

Bioläden und Supermärkte

Natürlich wird es bei den schwedischen Preisen nicht immer ein Restaurant sein – in den Bioläden und Supermärkten findet man aber meist ein paar Snacks oder auch Frühstück. Ich habe mir sagen lassen, dass es sich im Sommer anbiete diese am Wasser zu verzehren 🙂

Museen

Neben herumstrolchen und essen war unsere liebste Beschäftigung die Besichtigung von Museen.

Fotografiska 
Stadsgårdshamnen 22  
116 28 Stockholm 
fotografiska.eu

Vielleicht meine liebste Erinnerung (abgesehen von dem Schokokuchen 🙂 ) ist das Fotografie Museum. Direkt an der kalten Ostsee gelegen befindet sich das Backsteingebäude. Angesehen haben wir uns folgende Ausstellungen:

lda Borg – Hygiene -A Circle of Life 

Besonders berührt haben mich die Fotos von Ida Borg. Ihre Bildsprache, das Licht und die Intimität und Einfachheit finde ich wunderschön. Doch die Ausstellung sollte auch auf etwas aufmerksam machen:

Regardless of where you find yourself in the circle of life, your health is dependent on hygiene – yours and that of others.
In addition to its crucial role in our survival, hygiene has also a great impact on socio-economic progress. However, this essential progress is obstructed by obstacles such as taboos, traditions, ignorance and lack of resources. For example only seven percent of fathers in Sweden have talked about menstruation with their daughters. 1,400 children die every day of diarrhoe. One of three infections among children could be avoided with access to soap and clean water. In addition, there is a considerable loss of production due to taboos and lack of suitable hygiene, especially for women.

Ich kann nur wärmstens empfehlen mal durch ihre Bilder zu stöbern.

Chen Man – Fearless & Fabulous 

Auch, wenn mich die Ästhetik der Bilder nicht sofort angesprochen hat, finde ich sie in Bezug zu ihrem Hintergrund spannend und beeindruckend.

In 1980, the year of Chen Man’s birth it was not common to talk about fashion in China. On the quiet hutongs in Beijing’s old city neighbourhood where Chen Man was born and raised, you would have seen Beijing grandparents strolling along with their bird cages after early morning Tai Chi exercises mostly dressed in grey or blue Mao suits, China’s national fits since communism came into power in 1949. Time felt remote. Perhaps in the mind of the western world it was the last image of a China still lingering in oriental serenity. After endless revolutions, class-struggles, poverty and isolation, China is eager to embrace the world with hope, curiosity and uncertainty Chen Man calls herself and her post-1980s generation of Chinese youth the witnesses of China, „when the dream becomes true“. But which dream? Certainly not the same dream of communism that the generation of Chen Man’s parents held, but the dream of materialistic happiness that has transformed China, seemingly overnight, into a capitalist society.
Today as the world looks on at China’s growing economic strength and increasing global influence, the image of China needs an update.

Åsa Sjöström – Silent Land 

Mit intensiven Farben und gefühlsdichten Fotografien lässt Åsa Sjöström den Betrachter Moldawien mit ihren Augen sehen. Sehr ergreifend.

Nick Veasey – Inside Out 

Everything is stripped down to the bare bone, the raw metal or whichever components are included in the objects that are subjected to Nick Veasey’s X-rays. He captures everything from the beauty of Victorian clothes to the fragility of a flower, or, why not, the humorous fact that a host of well-known personalities shares the same skeleton?

Moderna Museet
Exercisplan 4 
111 49 Stockholm 
modernamuseet.se

Das Moderne Museum befindet sich auf einer kleinen Insel, umschwommen von Schwänen und angelegten Booten. Der Einritt ist frei, die Werke vielfältig und der Museums Shop bunt. Besonders gefallen haben mir die Leseecken gefüllt mit Kunstbüchern zum Stöbern.

Geschäfte 

Da wir alles zu Fuß gegangen sind, sind uns viele Schaufenster begegnet und hin und wieder haben wir uns verleiten lassen und einen Blick herein geworfen.

Keramikerna 
Åsögatan 159 
116 32 Stockholm 

Es gehört vielleicht nicht zu meinen durchdachtesten Zügen, aber ich liebe Keramik aus fremden Städten. Bis jetzt ist noch jeder Teller und jede Tasse heil in Wien angekommen und fingers crossed, dass das so bleibt.
Im Keramikerna kann man handgegossene Tassen in allen Farben und Größen erstehen und auch mit floralen Designs.
Wer Glück hat erwischt beide Frauen bei der Arbeit und ihr kleiner Fellpuschel-Hund übernimmt die Begrüßung.
Auch ein besonders schönes Geschenk.

Ecosphere
Bergsunds Strand 32 
117 38 Stockholm 

Klein und fair würde Ecosphere kurz und bündig beschreiben. Vertreten sind viele bekannte Fair Fashion Marken und es gibt auch den ein oder anderen Schnickschnack. Ganz nett, aber ich hätte mir mehr schwedische Produkte gewünscht.

Hope Shop 

Schlichte aber schöne Schnitte findet man im Hope Shop. Wie sie zu Nachhaltigkeit stehen findet man auf ihrer Website.

Orte und Stadteile 

Södermalm – der Hipsterbezirk, den wir nicht finden konnten. Da uns kleine künstlerische Geschäfte und ein alternativer Stadtteil versprochen wurde, spazierten wir eine gefühlte Ewigkeit die Straßen entlang und fanden nur Plattenbauten vor.
Einzig auf der Hornsgatan waren ein paar Läden.
Wo es uns besser gefallen hat, war rund um Keramikerna, also die Åsögatan hinunter.
Was ich als perfekten Tagesplan empfunden habe, war vormittags das Fotografie Museum zu besuchen, danach bei Hermans zu essen und dann zu Keramikerna und in der Gegend herum zu flanieren.
Auch schön, aber überschaubar ist die Altstadt. Dort lauern viele Touristenfallen, aber in den Seitengassen ist es sehr nett, besonders in den blauen Abendstunden, mit all der Beleuchtung, die auch im Januar / Februar noch an Weihnachten erinnert. Dort findet man auch die Sattva Bageri.

Sonstiges

Abendlicht

Stockholm im Winter ist dunkel, morgens, nachmittags, abends. Doch anders als das bald schwarze abendliche Wien, leuchtet der Abendhimmel in Stockholm satt blau. Vielleicht ist es der Himmel, der sich im Wasser spiegelt, wie auch immer, dunkel ist nicht gleich dunkel und in Stockholm ist es besonders schön dunkel.

Goodeatings Stockholm

Malin von goodeatings Videos sind immer wunderschöne Minuten voller Farb- und Lichtstimmungen  und Ruhe und so ist auch ihr Stockholm Guide sehenswert.

Wart ihr schon mal oben im Norden? Was hat bei euch Eindruck hinterlassen?

Många kramar,

Stephanie

Nach dem Buchstabenschwall nun noch ein paar bildliche Eindrücke.

 

Kategorie City Guides, Koffer

Atmet und schläft in Wien. Arbeitet ebenda auch manchmal. An Illustrationen, Fisimatenten oder daran endlich die richtige Müllsack Größe zu kaufen. Macht manchen Sorgen und sich eine große Freude mit dem Studium der Sprachkunst. Schreibt über Fliederlila, Stromausfälle und Zitronenschaum. Irgendwas im Internet, ihre Oma ist sich da nicht so sicher, unter urbananouk.com. Mag Pfirsiche, aber nur die flachen.

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