selfies posten, wenn sich die gedanken gerade nicht zwischen a und z ordnen lassen wollen und quer durch die linien tanzen, das macht man doch so, nicht?
mittlerweile kann ich die tage stehen lassen, auch wenn sie liegend verbracht wurden und alles was sich vorwärts bewegt hat, der warme tee im bauch war.
wenn der regen prasselt und die luft kalt werden lässt, aber innen alles warm ist.
wenn der bildschirm den ganzen tag verflackert und niemand etwas beanstandet, weil die tage mit s beginnen.
doch was ist mit dem modimidofr dazwischen, was ist mit den tagen, die weder mit warmen papier, bewegter tastatur noch warmen herzen verleben?
was ist, wenn nicht mal die unproduktivät mit glücklich sein glänzt und es sich anfühlt wie ein reines warten auf etwas, das auch nach 00:00 nicht eintrifft?
wie kann ich diese tage stehen lassen, wenn sie doch schon so ineinander fallen?
da sein. da sein und die gedanken kreuzen lassen und manchmal lauthals haare raufen. nicht alles hat eine konklusion und schon gar nicht jeder tag.
Schlagwort: gedanken
Überüberübermorgen
und so schnell wie du deine stimme findest, so plötzlich verlierst du sie wieder und das leben greift dich im nacken und dann folgt doch nur ein klopfen auf die schulter und vielleicht ist die antwort auch einfach stille, zumindest jetzt. oder vielleicht liegt sie zwischen den stufen, die antwort, wie krümmel von flüchtigem kuchen. und dann folgt eine ahnung von wirbel überüberüberübermorgen, ein zog richtung herbst.
Die Schatten schneiden Linien in die Blätter
gedanken im filigranen spiel der baumkronen.
die schatten schneiden linien in die blätter.
der wind wäscht töne aus den blättern,
es rauscht,
rieselt.
sie wuseln durch die luft,
die kleinen nahezu plappernd, sprudelnd,
die alten erzittern nur gelassen.
alles, nur um im nächsten moment
statisch zu harren,
als wäre es nie gewesen,
du nur verträumt.
der teich spielt schatten –
sie wallen,
fallen so weich flirrend
über das schilf.
auch die wiese tanzt,
ständig wandelnde mosaike werden auf sie geworfen.
und ich,
ich sitze einfach nur da.
Authentizität auf Instagram
instagram, 25. 7. 17
für mehr klarheit, für mehr perspektive.
also, hier, das hier ist mein kleines profil im großen instagram dschungel.
hier lade ich meine gedanken ab, konserviere meine momente oder teile etwas, das mir wichtig erscheint.
alles ist authentisch, als einzelnes echt und doch nur ein kleines fragment vom großen ganzen das sich mein leben nennt.
mein feed ist nicht nur ein chaos, sondern auch stätig im wandel.
so war vielleicht früher fair fashion, nachhaltigkeit im vordergrund, jetzt drängen sich die reisen dorthin.
doch das sagt noch lange nicht, das mein persönlicher fokus so liegt.
denn nachhaltigkeit, ethische entscheidungen liegen mir immer noch am herzen.
nur outfits und ähnliches scheinen mir sinnentleert (und ich werd nicht gern fotografiert/hab niemanden der es tut).
städte, meer – ja, das gab es und wird in den nächsten wochen oft bei mir zu sehen geben.
doch sie dominieren nicht meinen alltag.
mein alltag ist, immer wieder diese straße entlang laufen, auf und aufwachen in wien, meinem zuhause.
doch immer das gleiche ?
nein, es ist doch viel schöner all die spektakuläreren momente zu fotografieren, fremdes einzufangen.
das da soviel mehr dahinter steckt, was es mir manchmal persönlich abnimmt dort hin zu kommen, das verschwindet schnell.
ich denke, was ich versuche zu sagen ist – urteilt nicht über menschen anhand von ein paar bildern und zeilen, seid nicht eifersüchtig oder eingeschüchtert und das sage ich vor allem mir selbst.
social media kann ein gefährliches spiel mit dem selbstwert sein, deshalb sollten wir uns immer wieder daran erinnern, das dieser nicht von herzen, daumen und zahlen abhängt.
das ist allein deine sache, an der du, dein innenleben und körper zusammen arbeiten.
das geht nicht von heut auf morgen, ich ertappe mich immer wieder, wie ich einem kommentar zu viel wert bei messe, doch der unterschied ist – es wird mir bewusst, ich erkenne mich selber dabei.
doch im grunde ist es etwas schönes hier diesen ort zu haben zum austausch, zur inspiration. den nur du selbst dir gestalten kannst, je nach dem welche menschen du in deinen virtuellen raum einlädst, aber es ist nicht alles und das ist auch gut so.
Schicht um Schicht
Ich möchte gerne eine neue Serie hier einführen, wie ihr vielleicht wisst schreibe ich sehr gerne. Doch meine meisten Gedanken landen auf Instagram.
Da einige Leser kein Instagram lesen und ich meine Gedanken auch hier festhalten möchte, beginnt heute die neue Serie – Gedanken. //
wer bin ich eigentlich? oh, so viele.
eine so simple und gleichzeitig tiefe frage.
ich habe das gefühl ich bin nicht eins, ich bin ein sammelsurium an arten, formen, tönen.
jeder ort bedeutet ein neues ich, eine neue schicht an persönlichkeit.
da ist die zurückgezogene stephanie, die still das meer geniesst,
die stephanie die durch all die fremden straßen läuft,
die wien-stephanie.
doch nicht nur die orte, auch menschen legen schleier über mein ich.
menschen aus der familie, schulzeit, freunde, ihr hier – online,
jeder bringt ein anderes ich zum vorschein.
all diese orte und menschen prägen mich, bilden mich schicht um schicht.
doch der kern, der ausgangspunkt, das bin nur ich, allein. bei mir und mit mir.
und nur, wenn dieses ich glücklich sein kann, können es all die anderen, dann zieht es sich durch alle schichten.
nun, das mag sich so anhören, als würde ich masken tragen, mein eigenes ich verbergen.
doch so ist es nicht gemeint, es steckt keine intention dahinter, sondern ist ein natürlicher prozess.
ich zeige mich, nur eben nicht alles. wir können gar nicht alles sein, zur gleichen zeit.
doch ist es nicht schön, sich immer wieder neu definieren zu können?
das erste mal, wenn du einen ort betrittst, einem menschen begegnest, kannst du dich ein stück neu erfinden, entscheiden wer du sein willst.
wieder zuhause lässt du diese hülle fallen, im wissen jederzeit wieder in sie schlüpfen zu können.
und so geht es durchs leben, schicht, um schicht, um schicht.
ob sie sich nun bilden, oder abfallen, das sei dir überlassen.
das bild wird immer klarer werden, doch im grunde kann nicht mal ich sagen, wer ich bin, weil ich es schlichtweg noch nicht weiß.
und ja – ich stecke in so vielen boxen und bin überseht von labeln.
die pflanzenliebhaberin, die veganerin, die junge, die stille.
und manchmal ist das schön, weil in diesen boxen tummeln sich leute, die einem ‚ich‘ von mir gleichen.
doch nur, weil wir uns in dieser einen box befinden, bedeutet das nicht, dass wir nicht noch in tausend anderen stecken.
also lass uns die boxen vergessen und einfach sein wer wir sind.
vielleicht finden wir es dann irgendwann heraus, immer aufs neue.
// don’t ever put yourself / let them put you in a box @ssein_
Sei mal wieder kreativ!
Warum killen wir unsere Kreativität ? Wie und wann passiert das ?
Diese Frage ist mir bei diesen Post von @annaxwilde gekommen.
Ich habe überlegt – warum habe ich aufgehört Geige zu spielen, zu malen, den ganzen Tag zu lesen und zu schreiben ?
Ja, zum einen sind es die von ihr erwähnten „wichtigeren“ Dinge.
Wir geben Kreativität für andere „To Dos“ auf. Früher waren es die Hausaufgaben, dann die Arbeit, Erledigungen, der Alltag.
Wir messen ihr keine Priorität bei – sie ist eher Zeitvertreib, eine Spielerei ohne Zweck.
Sie ist eine Möglichkeit, kein Muss. Sie bringt uns nicht weiter im Leben. Oder tut sie das ?
Ich denke, wir vergessen dabei wie sehr sie das eigentlich tut. Denn betätigen wir uns kreativ, gewinnen auch unsere anderen Tätigkeiten. Der Kopf ist frei, mehr Energie für kreative Lösungen ist da und wir sind ausgeglichener.
Ja, vielleicht bleibt uns weniger Zeit, aber ich glaube, dass wir die Zeit dann viel effektiver und motivierter verbringen.
Und das ist keine gerade Linie – je öfter wir uns kreativ beschäftigen, desto mehr steigt unsere Kreativität.
Das klingt vielleicht verkehrt, aber Kreativität kann man üben.
Mir hat einmal ein Dichter erzählt, er schreibe jeden Tag, um so nie aus der Übung zu kommen. Und ich beobachte es an mir selber – je öfter ich schreibe, umso leichter fällt es mir, umso mehr Spaß habe ich dabei.
Doch ein weiterer Kreativitätskiller liegt gerade in deiner Hand.
Als ich klein war, war mir oft langweilig. Ich war dadurch gezwungen kreativ zu werden und verbrachte so ganze Tage malend, lesend.
Und eines kann ich dir sagen, Langeweile ist der beste Freund der Kreativität.
Ist uns langweilig, ist der Kopf frei, wir haben nicht in den Hintergedanken, was wir alles stattdessen tun sollten.
Doch – wann war dir das letzte Mal langweilig? Ich kann mich nicht erinnern und auch nur bei dem leisesten Anflug – das Handy, der Computer griffbereit.
Das diabolische Dreieck – Instagram, Facebook, YouTube – jederzeit da, um deine Zeit zu fressen. Das ist auch für unsere Konzentration ein echtes Problem.
Arbeiten wir ungestört, kommen wir nach 15 Minuten in einen Flow – den „Zustand völliger Vertiefung in eine Tätigkeit“ , wir fühlen uns „konzentriert, weder unter- noch überfordert, zeit- und selbstvergessen“ und vor allem eines – produktiv.
Doch wie soll das passieren, wenn wir durchschnittlich jede 18 Minuten vom Handy unterbrochen werden, laut Informatiker Alexander Markowetz. Ich glaube, es ist in meiner Generation noch wesentlich öfter.
Kennen wir nicht alle diese WhatsApp Gruppenchats – unnötiger als unnötige Nachrichten, die unsere Konzentration stehlen.
Doch mit der erhöhten Handynutzung steigt nicht nur die Zahl an gestressten, depressiven Leuten, sondern es leidet eben auch unsere Kreativität.
Auch, wenn es sich nicht so anfühlt, haben wir viele freie Minuten am Tag.
Wenn wir auf die Straßenbahn warten, wenn wir von einem Termin zum nächsten spazieren, wenn wir essen.
In all dieser Zeit könnten unsere Gedanken frei streifen. Doch es kommt nicht dazu, weil wir unser Handy in der Tasche spüren, weil wir während dem Abendessen eine Serie anschauen.
Wir minimieren unsere Zeit fürs Nachdenken, wie es nur geht. Das geht so weit, dass es schon fast unangenehm ist, alleine in der Stille zu essen, ohne Musik zur Straßenbahn zu gehen.
Wir haben die Stille zu fühlen verlernt.
Vielleicht macht es uns ja auch unbewusst Angst unseren Gedanken freien Lauf zu lassen. Denn dabei könnten ja unsere Gefühle zum Vorschein kommen. Oder Kreativität entstehen.
Mit der Störung der Konzentration, verlernen wir auch die Geduld. Wir müssen ja heutzutage nicht mehr wirklich warten, wir können es uns ja gar nicht mehr leisten zu warten.
„Don’t you know how busy and important I am? I got so much to do.
…
Maybe I’m just trying to distract myself from my mortality.
Oh I’m too busy to see the sky
I’m too busy to know
Too busy to fly
Too busy to die
Too busy to rest my soul “
– Tom Rosenthal
Unsere Wartezeiten verbringen wir am Handy. Sitzen wir vor einer schriftlichen Aufgabe, der Kopf scheint gerade leer – Handy her. Wir haben nicht mehr die Geduld, Leere auszuhalten.
So kann Kreativität frustriert sein, denn manchmal wird es nicht so, wie wir uns es vorstellen, wir müssen geduldig weitermachen, üben. Ich denke, Kreativität lehrt uns Geduld.
Zum Beispiel Kalligrafie ist anfangs eine Herausforderung an unsere Geduld, doch bleiben wir dran, kommen wir in den „Flow“, ist es herrlich entspannend und konzentrationsfördernd zugleich.
Vor ein paar Wochen war ich bei einem Digital Detox Camp der Wurzelwerkstatt, ein anderes Mal mehr darüber. Aber der „Handy-Entzug“ und das gemeinsam kreativ sein, hat wahnsinnig gut getan.
FOTOS: Maximilian Salzer
Meine kreativsten Momente sind immer unvorhersehbar. So bin ich am Heimweg und muss kurz in den Straßen stehenbleiben, um die Abschlussrede, die mir soeben in den Kopf geschossen ist, nieder zu schreiben.
Irgend ein Haus, ein Blatt hat meine Kreativität entfacht. Denn ist unser Kopf einmal frei, der Körper beschäftigt, fällt uns einiges ein. Und manchmal nichts. Aber das ist auch okay. Kreativität ist nicht planbar, Kreativität passiert. Wir können nur die richtigen Gegebenheiten schaffen. Wir können uns vor ein weißes Blatt setzten, das Handy weit weg.
Schlussendlich sollten wir der Kreativität wieder mehr Wert beimessen, wir sollten sie und ihre Effekte zelebrieren, genießen und vor allem eines – sie praktizieren.
Egal ob mit Farbe, Buchstaben oder in unseren Gedanken.