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Nach Paris auf an Kaffee

Es waren mal zwei Kärntner. An einem Samstagmorgen saßen sie beim Frühschoppen, und ihr morgendliches Getränk hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Bier als einem Kaffee.
Ein gewöhnlicher Samstag in Bad Eisenkapell der 60iger Jahre.
Je leerer die Glasalan wurden, desto lustiger wurden die Scherze der Männer, wie das nun mal so ist.
So sagt der eine – najo, dann fahr ma halt nach Paris auf an Kaffee.
Die Männerrunde lachte, bis einer den magischen Satz aussprach, der Groß und Klein Berge versetzten lässt, oder in diesem fall viele Kurven und Meter – „Das macht ihr nie!“
Haben wir alle ein kleines Kind in uns, dann kam jetzt ihres zum Vorschein und lies sie ins Auto steigen und die Wette eingehen. Es trieb sie Meter um Meter und Stunde um Stunde Richtung Paris.
Eine Nacht im Fiat 500 später und da saßen sie, auf der Champs-Élysées mit einem Kaffee in der Hand. Und Sonntag Abend ? Da waren sie wieder in Eisenkapell, wo der Gewinn auf sie wartete. Da waren sie also wieder Zuhause, tranken das gewonnene Bier.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sitzen sie wahrscheinlich noch im genau gleichen Wirtshaus, ein paar, Maria Maria, vülle Glasalan Bier später und erzählen von Paris. 

Immer, wenn ich zu meinem Vater ins Auto steige, kommt die Frage:
Fahr ma nach Paris auf an Kaffee ?
Seit meine Oma die Geschichte erzählte, ist es ein geflügelterer Satz, der sich festgesetzt hat in unseren Köpfen.
So kam es, das wir nach Paris fuhren, auf einen Kaffee, den ich nicht trank.

August 2017, wir unterwegs durch Europa, mit dem Zug, spontan.
Nach einer schön aufregenden Zeit in London und Brighton, fuhren wir mit dem Eurostar von London nach Paris. Doch von diesen Abenteuern ein anderes Mal.
Es ist unglaublich wie schnell der Zug ist, nach zwei Stunden fünfzehn ist man da. Unter der Ärmelkanal geht es durch mit 300 km/h und alles was man sieht ist schwarz.
Mir wurde allerdings ziemlich übel, ich bin da sehr anfällig, und habe die Fahrt nicht als eine der schönsten Erinnerungen abgespeichert.

Da die Übelkeit sich zur anhaltenden Migräne entwickelte, verbrachten wir einen ruhigen Tag – mehr dazu hier – in Paris.
Doch auch in einem Tag erlebt man so einiges, von dem ich euch heute erzählen möchte.

 

Vegan in Paris

Le Potager du Marais

24 Rue Rambuteau, 75003 Paris, Frankreich

Ein kleines Restaurant, immer gefüllt doch ein Platz lässt sich finden.
Rein vegan, doch weder der typische vegane Burger noch der „healthy superfood salad with super special extra dressing“. Ich würde es eher in die Ecke „soul food“ oder „traditionell“ stecken.
Besonders gut ist die Zwiebelsuppe und der Lupinen Roast. Fast jede Hauptspeise kann mit Reis, Buchweizen oder Kartoffelpüree bestellt werden. Die vegane Käsealternative schmeckt deutlich besser als jene die in österreichischen Geschäften zu finden sind und der Lupinen Roast hat auch einen ungewohnt guten Geschmack.
Nicht gerade „insta-worthy“ angerichtet, aber manchmal ist das unschöne Essen das beste.
Es ist meiner Meinung nach recht teuer, jedoch verglichen mit Pariser Restaurants verhältnismäßig normal.
Das Personal ist sehr freundlich und die Atmosphäre gemütlich.
Wir können es nur empfehlen.

Café Pinson

6 Rue du Forez, 75003 Paris, Frankreich

Gelegen in Marais, ist das Pinson ein typisches „hipster cafe“. Die Bedienung ist freundlich, das Ambiente nett und das Essen recht gesund und gut. Ich würde die Speisen jedoch nicht als außergewöhnlich gut bezeichnen und relativ teuer.
Ist man in der Gegend bietet es sich an, doch extra dafür einen langen Weg auf sich zu nehmen, das würde ich nicht empfehlen.

 

Wild and the Moon

55 Rue Charlot, 75003 Paris, Frankreich
25 rue des Gravilliers, 75003 Paris, Frankreich 
Auch das Wild and the Moon ist ein Paradebeispiel für Hipster Cafes. Die Dichte an Pflanzen und Superfoods ist überdurchschnittlich hoch, was mein Herz gleich höher schlagen lies. Es gibt etliche „Bowls“, zwei Gerichte des Tages und Smoothies & Co.
Ich wiederhole mich, aber auch das zu recht hohen Preisen.
Gegessen haben wir wegen Zeitmangels nichts und weil die meisten Speisen kalt sind und uns nach etwas Warmen war.
Pizza
18 Rue des Gravilliers, 75003 Paris, Frankreich
 
Burger
55 rue des Archives
75003 Paris
Das Gegenteil zum Superfood Wahnsinn bietet Hank mit veganer Pizza und veganen Burgern. Dort sind wir ebenfalls aus Zeitmangel nur vorbei spaziert, es sah aber ganz gut aus. Weitere Informationen finden sich auf der Website.
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38 rue Debelleyme
Paris 75003
Schon seit 1932 wird in der im Familienbetrieb Poilane gutes Brot gebacken, nun ja, eigentlich kann ich das nicht bestätigen, denn solange lebe ich noch nicht.
Was ich jedoch bestätigen kann ist, dass sie im August 2017 gute Croissants und eine noch bessere Apfel Tarte gebacken haben und ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster und sage, sie tun das in diesem Moment auch noch.
Leider nicht vegan, aber für alle Vegetarier und Allesfresser eine Empfehlung!
Und – endlich mal nicht so teuer – ein petit dejeneur mit Croissant und Tee bekommt man so um die drei Euro irgendwas, wenn ich mich recht entsinne.
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Wer nach einem veganen Frühstück sucht, wird hier fündig. Kein herausragendes Cafe, aber nett, einfach und gut zum Sitzen.
Pariser Parks
Wie in meinem Artikel beschreiben, verbrachten wir an unserem Sonntag in Paris viel Zeit damit Menschen in Parks zu beobachten. Besonders gefallen haben uns folgende zwei:
Place des Vosges, 75004 Paris, Frankreich
Der berühmte Park ist voller verschiedener Menschen und ein guter Ort, um eine Pause einzulegen.
…Wir landen in einem Park, sitzen auf einer Bank unter Bäumen, vor uns plätschert ein Brunnen und Touristen posen davor.
Eine Dame mit Perlenohrringen und ordentlich hochgesteckten Haar in blond, dreht langsam joggend ihre Runden. Selbst ihre Schuhe sehen ordentlich aus, und gleichen mit ihren gedeckten Farben, so gar nicht den üblichen knall neon Turnschuhen, die die Regale füllen. Elegant schnaufend macht sie bei einer Bank halt, legt ihr Bein darauf und dehnt es behutsam. Wenn jemand elegant schnaufen kann, dann sie… (weiterlesen) 
Square George Cain
Rue Payenne, 75003 Paris, Frankreich
Dieser Park ist wesentlich kleiner, strahlt jedoch eine Ruhe aus, die fast majestätisch wirkt. Blumen wuchern schön vor sich hin und Tauben flattern, in der Mitte eine Frauenstatue. Einfach schön.
Marais ist ein Viertel in Paris und könnte ich euch nur einen Tipp geben, dann wäre es dorthin zu gehen. Wir verbrachten fast den ganzen Sonntag dort, verzichteten auf Eifelturm und Champs-Élysées und genossen die Ruhe. In Marais finden sich auch etliche vegane Restaurants.
Victor Hugo beschrieb es zwar weniger einladend –

Zigeuner, entlaufene Mönche, versumpfte Studenten, Schurken aller Nationen, wie Spanier, Italiener, Deutsche, und alle Religionen, Juden, Christen, Mohammedaner, Götzenanbeter, am Tag bettelnd, nachts als Räuberbanden ausschwärmend…
– Der Glöckner von Notre Dame

 

– aber ich überlasse es euch, wem ihr mehr Glauben schenkt.

 

 

Einkaufen

E.Dehillerin

Viel eingekauft haben wir nicht, es war Sonntags und einige Läden zu, aber wenn mich ein Geschäft an Paris erinnert dann ist es dann E. Dehillerin, indem ich schon als Kind mit meinen Eltern all die Kupfertöpfe und Kochutensilien bewunderte. Das führte bei uns auch schon mal zu Übergepäck und lustigen Situation am Flughafen. Sagen wir es mal so, wir wurden mit „ach, sie sind die Familie mit den Töpfen“ angesprochen.
Es ist so ein Geschäft, wo du Sachen findest von denen du nie wusstest das du sie brauchst – btw Aushöhllöffel sind sehr praktisch.

 

Bio Supermärkte

… lassen sich einige in Paris finden und in ihnen viele vegane Snacks, falls es mal nur was Kleineres sein soll.

 

 

Sonstiges

 Ich habe es am meisten genossen mich durch die Straßen treiben zu lassen. Wenn man nur einen Tag hat, bringt es nichts diesen im totalen Stress zu verbringen. Deshalb ruhig mal die großen Sehenswürdigkeiten auslasen, denn das ist meiner Meinung nach sowieso nicht das „wahre“ Paris.
Weiters möchte ich euch noch einige meiner Paris Impressionen zeigen:

 

Bisous,
Stephanie

Ein Sonntag in Paris – es gibt Schlimmeres

Es ist Sonntag, Sonntag und ich in Paris.
Die Migräne des vergangenen Abends sitzt mir noch im Nacken.
Es wird ein ruhiger Tag, zwangsläufig.
Das Bett ist weich, warm und es ist Sonntag.
Doch die Vergänglichkeit der Möglichkeit treibt mich an.
Ein Tag Paris, ein Tag und der muss gelebt werden.
Zeitdruck macht uns aktiv, wie viel gäbe es an einem Sonntag in Wien zu erleben?
Und ich, ich liege im Bett.
Man verpasst immer etwas, ja 99 Prozent, also liegt es an uns, den einen Prozent zu genießen und den Rest gut sein zu lassen, denn stressige Gedanken machen nicht glücklich. Doch auch Glücklichkeit kann stressen, wer mit dem Ziel lebt, immer glücklich zu sein, macht sich selber unglücklich.
Doch zurück, zurück nach Paris.

Ich verlasse die „Comfortzone“, schnuppere frische Luft.
Die Straßen schlafen noch, genau das Richtige für meine Stimmung und den pochenden Kopf. Wir sitzen in einer Bäckerei. Uns gegenüber ein Pärchen in Jogginghose.
„Un Croissant s’il vous plaît. Und, äääh, thé ?“
„Oui, oui.“
Eigentlich nicht mein Frühstück, aber when in paris … So ein Croissant hat schon ´was. Langsam schlürfen wir unseren Tee, beobachten, wie die Pariser aus ihren Häusern kriechen, in die Bäckereien schlüpfen, um dann mit Gebäck unter Arm wieder zu verschwinden.
Ein Mann mit Zehenschuhen.
Eine Frau mit roter Mütze gestikuliert wild, sie hat nur große Scheine – merde, merde. Schlussendlich bekommt auch sie ihr ‚pain‘.
Wir lösen uns, machen uns wieder auf den Weg. Wohin ? Das wissen wir eigentlich nicht.
Schlägeln uns durch Marais, wo vegane Restaurants hinter jeder Ecke lauern.
Es gibt Schlimmeres.
Wir landen in einem Park, sitzen auf einer Bank unter Bäumen, vor uns plätschert ein Brunnen und Touristen posen davor.
Eine Dame mit Perlenohrringen und ordentlich hochgesteckten Haar in blond, dreht langsam joggend ihre Runden. Selbst ihre Schuhe sehen ordentlich aus, und gleichen mit ihren gedeckten Farben, so gar nicht den üblichen knall neon Turnschuhen, die die Regale füllen. Elegant schnaufend macht sie bei einer Bank halt, legt ihr Bein darauf und dehnt es behutsam. Wenn jemand elegant schnaufen kann, dann sie.
Auf der Wiese steht ein Muskelprotz, ich möchte Menschen nicht auf ihr Äußeres reduzieren, aber er ist ein Muskelprotz. Neben ihm sitzt ein älterer Mann im Gras und hört ihm zu.
Die beiden sind umringt von Geräten, Bändern und Rollen. Doch sie sitzen und stehen einfach da. Es scheint eher ein theoretischer Vortrag zu sein. Doch dann, dann fangen sie an ihre Faszien zu rollen.
Vor dem Brunnen steht ein Mädchen, sie verdreht ihre Beine leicht, lehnt sich lächelnd nach vorne, in Richtung ihres Freundes, der eine Kamera hält. Klick, klick, klick.
Sie diskutieren über die Ergebnisse, bis das ganze von vorne beginnt. Sie wirft mit ihren Haaren um sich.
Immer mehr Menschen finden den Parkeingang, ich weiß gar nicht, wen ich als nächstes beobachten soll.
Die Hampelmänner in schwarz, am Ende des Parks, deren Workout schon beim Zusehen schmerzt ?
Die asiatische Touristin im Disney angehauchten Kleid ?
Oder doch die österreichische Familie, die über ein Märchen streitet ?

Wir gehen weiter, durch Torbögen und Gassen.
Die Sonne scheint. Es gibt Schlimmeres.
Wir finden einen weiteren Park, Blumen wuchern und Tauben flattern. Eine Statue steht still da.
Wir gehen weiter. Immer mehr Menschen füllen die Straßen, doch die Ruhe bleibt.
Jeder Zweite trägt ein Baguette unter dem Arm.
Diese Stangen Brot schauen genauso aus Papiertüten in Händen junger Männer raus, wie aus den Handtaschen alter Damen.
Hat der Pariser kein Baguette unterm Arm, dann einen kleinen Hund an der Leine.
Es gibt schlimmere Stereotype.
Ein Mann trägt einen schlafenden Mops. Dessen Speckröllchen wallen sich über den Arm des Mannes. Schönheit ist nicht alles, denke ich.
Wir schauen in geschlossene Schaufenster.
Gehen Mittagessen. Ich dachte, Wien ist teuer, dann London, dann Paris. Nun ja es schmeckt. Es gibt sogar: “ ier aben sie gefiltert Wasser“.
Es gibt Schlimmeres.
Ein Mittagspäuschen.
Ein weiterer Spaziergang.
Ein Abendessen.
Paris an einem Sonntag.
Es gibt Schlimmeres.

Montag, ein Kaffee, der eher einer Suppe, von der Größe her, gleicht.
Ein weiteres Croissant – oui, oui – so lässt sichs leben.

Eine Zugfahrt und Paris ist weit weg, wie ein Traum, den man nur Sonntags träumt.
Sonntage, ach es gibt Schlimmeres.

PS: Ein Paris Guide mit Tipps wird bald folgen.